Design Thinking: Wie man in kurzer Zeit auf geile Ideen kommt

Design Thinking: Wie man in kurzer Zeit auf geile Ideen kommt

Hast du ein komplexes Problem und weißt nicht so recht, wo du anfangen sollst? Hast du das Gefühl alles dauert zu lange und nichts funktioniert nach Plan? Im klassischen Projekt-Management wird im Vorfeld bereits geplant, wie ein Produkt am Ende auszusehen hat. Was der Kunde aber wirklich will, steht dabei nicht im Mittelpunkt. Oftmals entsteht der Eindruck, dass es mehr darum geht, die Projektleitung zufrieden zu stellen. Insbesondere, wenn das Projekt über einen längeren Zeitraum andauern wird und in einem volatilen Umfeld stattfindet, ist dieses Vorgehen nicht passfähig. Wir haben keine Glaskugel und können nicht prognostizieren, wie die Welt in einem Jahr aussieht. Das funktioniert noch nicht mal beim Wetter am Wochenende. In der physischen Produktentwicklung bin ich auf Design Thinking gestoßen und fasziniert davon, wie schnell man auf tolle Ergebnisse kommen kann. Durch einen strikten Rahmen und enges Timeboxing, sowie das Einbringen von Kunden-Feedback wird in nur kurzer Zeit sehr viel möglich.

 

Design Thinking hilft dabei in komplexen oder chaotischen Umgebungen schnell eine Lösung für ein Problem zu finden. Dabei wird zwischen dem Problem Space und dem Solution Space unterschieden. Im Problem Space geht es darum, das Problem besser zu verstehen. In verschiedenen Phasen wird so das Verständnis geschärft. Dies kann über Recherche, Beobachtungen und/oder Analysen passieren. Wichtig ist hierbei, nicht in den Solution Space zu driften. Der Mensch denkt sehr schnell in Lösungen. Ihr kennt es vielleicht, wenn euch eure Freunde von ihren Problemen erzählen. Ich ertappe mich immer wieder dabei unqualifizierte Empfehlungen auszusprechen, ohne das Problem wirklich verstanden zu haben. Auch wenn es oft nicht möglich ist ein zufriedenstellendes Informationslevel zu erhalten, hat es sich als wertvoll herausgestellt, bewusst seinen Fokus auf die Probleme zu richten und das Verständnis derer zu schärfen. Einzelne Tools wie die Empathy Map oder das Abbilden der Customer Journey können dabei helfen ein fundierteres Verständnis zu erlangen und offenbaren nicht zu selten neue Blickwinkel. Getreu dem Pareto-Prinzip soll hier nichts over-engineered werden. Wir gehen bei Design Thinking erst in die Breite (Divergenz), schauen uns sämtliche Probleme einmal an, und konsolidieren daraus bewusst ein Problem Statement (Konvergenz). Somit wird mit der Definition des Problems vom Problem Space in den Solution Space übergegangen.

 

Nun darf kreativ in Lösungen gedacht werden. In der Ideate Phase arbeite ich gerne wie im Improvisations-Theater mit "Ja, und…". Ideen werden zuerst nicht diskutiert, sondern es wird aufeinander aufgebaut und jede Idee erstmal notiert (Divergenz). Nachdem wir auch hier wieder erst sehr in die Breite gegangen sind, gilt es nun eine Idee auszuwählen und in einen Prototypen zu verwandeln (Konvergenz). Je nach verfügbarer Zeit und Komplexität des Problems kann der Prototyp total unterschiedlich aussehen. Hier sind drei Beispiele aus meinem Berufsalltag:

 

  • Ein modulares Einbausystem einer Standheizung dargestellt mit LEGO Bausteinen
  • Drei Folgen eines Karriere-Podcasts
  • Ein fertig gedrehtes Demo-Video

 

Alle diese Prototypen eignen sich dazu, sie einem Kunden oder Stakeholder zu präsentieren und Feedback einzuholen. Und damit sind wir bei der Quintessenz von Design Thinking angekommen; Dem PDCA-Zyklus oder auch Deming-Cylce genannt. Design Thinking und alle anderen agilen Frameworks basieren auf dem PDCA-Zyklus. Plan, Do, Check, Act (or Adapt). Wir haben uns für ein Problem und eine mögliche Lösung entschieden, daraus einen Prototypen entwickelt und diesen dem Kunden oder Stakeholdern präsentiert. Aus dem Feedback zum Prototypen können wir nun Modifizierungen, Anpassungen oder Änderungen ableiten und unser Produkt weiterentwickeln. Hierbei wird iterativ vorgegangen. Einzelne Zyklen können 30 Minuten kurz oder eine Woche lang sein. Je nach Komplexität der Anforderungen und Technologien ändert sich auch die Iterationslänge. Bei der Einordnung hilft uns die Stacey-Matrix. Je unbekannter das WAS und das WIE, desto kürzer die Iterationslänge, da weniger Vorwissen und Erfahrungen vorhanden sind. Denn die einzige Möglichkeit zu verifizieren, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden, ist das Kunden-Feedback und das gilt es regelmäßig einzuholen.

 

Unsere Abbildung des Double Diamonds visualisiert den Prozess. Zusammenfassend lässt es sich wie folgt: Im Problem Space versuchen wir die Probleme zu verstehen. Wir beobachten, befragen und analysieren die Probleme und entscheiden uns für ein Problem, das wir lösen möchten. Im Solution Space lassen wir unserer Kreativität freien Lauf. Wir überlegen uns viele verschiedene Lösungen und entscheiden uns für eine Idee, die wir umsetzen möchten. Wir erstellen einen Prototypen und testen diesen durch eine kurze Vorstellung an die relevanten Stakeholder. Nun gilt es das Feedback zu bewerten und ggf. einzuarbeiten. Natürlich kann die Idee auch verworfen werden.

 

 

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Wie zuvor bereits angedeutet unterstützen bei Design Thinking sogenannte Tools in den verschiedenen Phasen bei der Strukturierung der Gedanken und Sortierung der Ergebnisse. Außerdem helfen die Tools die richtigen Fragen zu stellen. In den nächsten Wochen möchte ich euch wöchentlich ein Tool näher vorstellen. Sehr gerne könnt ihr im Zuge dessen mit Wünschen und Anregungen auf mich zukommen. Auch bei Fragen oder Feedback bin ich nur ein paar Klicks entfernt.

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