Wird Agentische KI die industrielle Welt revolutionieren? 
Das Ende vom Ingenieurwesens, wie wir es kennen

Wird Agentische KI die industrielle Welt revolutionieren? Das Ende vom Ingenieurwesens, wie wir es kennen

Die entscheidende Frage ist nicht, was wäre, wenn Agentische KI bessere Entscheidungen treffen könnte als die Ingenieure? Sondern wann wird Agentische KI bessere Entscheidungen treffen als Menschen?

Dieser Wandel ist nicht theoretisch – er findet bereits statt. Die rasante Entwicklung großer Sprachmodelle (LLMs) und agentenbasierter KI bedeutet, dass sich KI von einer unterstützenden Rolle zu einer unabhängigen Entscheidungsinstanz entwickelt. Dies ist nicht nur ein weiteres Werkzeug im Repertoire der Ingenieure, sondern eine grundlegende Transformation der Branche.  


Warum das wichtig ist

Deutschlands industrielle Stärke basiert seit Jahrzehnten auf ingenieurtechnischer Exzellenz. Präzisionsfertigung, Prozesskompetenz und tiefgehendes technisches Know-how sind die Grundpfeiler der globalen industriellen Wettbewerbsfähigkeit. Aber Agentische KI verändert die Spielregeln.

Es geht nicht mehr darum, KI als weiteres IT-Tool zu betrachten. Wir stehen vor einer grundlegenden Veränderung der Frage, wer – oder was – Ingenieurentscheidungen trifft.


Vom CoPilot zur Agentischer KI

Agentenbasierte KI wird zum Ingenieur.

Wir befinden uns in einem Übergang von CoPiloten – die Ingenieuren assistiert – zu Agentischer KI, die Aufgaben und Entscheidungen eigenständig ausführt. Diese Entwicklung ist entscheidend, da KI so von einer passiven Unterstützung zu einem aktiven Problemlöser wird, der eigenständig zentrale industrielle Prozesse steuert.

  • CoPilot-KI: Unterstützt Menschen durch Vorschläge, Fehlererkennung und Optimierung von Prozessen in Zusammenarbeit.
  • Agenten-KI: Arbeitet unabhängig, führt Aufgaben mit minimaler menschlicher Intervention aus und übernimmt Entscheidungsprozesse.

Agentische KI Systeme werden entwickelt, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen, z. B. zur Optimierung von Workflows, zur Verarbeitung großer Mengen von Sensordaten oder zur Entscheidungsfindung in der Lieferkette in Echtzeit.


Automatisierung durch Agenten-KI: Welche Aufgaben und Rollen sind betroffen?

KI ersetzt nicht nur Softwarewerkzeuge, sondern ganze Rollen und Entscheidungsprozesse. Die zentrale Frage für industrielle Führungskräfte lautet: Welche Rollen werden automatisiert? Schon heute erfüllen die Rollen mit hohem Automatisierungspotenzial die folgenden Kriterien:

  • Routine- und repetitive Aufgaben (z. B. Qualitätskontrolle, Dateneingabe, Terminplanung)
  • Entscheidungen auf Basis strukturierter Datenanalyse (z. B. Bedarfsprognosen, vorbeugende Wartungsentscheidungen)
  • Aufgaben mit klaren Zielen und Ergebnissen (z. B. Beschaffungsoptimierung, Logistikmanagement)
  • Rollen, die keine emotionale Intelligenz oder komplexe menschliche Urteilsfähigkeit erfordern (z. B. Werksinspektionen, Auftragsabwicklung)

Während KI nicht jede Ingenieursaufgabe ersetzen wird, werden die automatisierbaren Aufgaben und Rollen grundlegend transformiert.


Potenzial der Agentischer KI im Design-to-Operate (D2O)-Prozess

Die Auswirkungen von KI auf das industrielle Ingenieurwesen variieren entlang des Design-to-Operate (D2O)-Lebenszyklus. Einige Phasen bleiben menschlich dominiert, während andere rasch automatisiert werden.

D2O-Phase Automatisierungspotenzial

Design Gering – KI unterstützt, aber menschliche Kreativität bleibt entscheidend

Planung Hoch – Strukturierte, datengesteuerte Aufgaben sind stark automatisierbar

Beschaffung Hoch – Entscheidungsfindung und Prozessoptimierung werden KI-gesteuert

Produktion Mittel – KI automatisiert repetitive Werksaufgaben, benötigt aber Aufsicht

Lieferung Mittel – KI optimiert Logistik, menschliche Eingriffe für Ausnahmen

Betrieb Hoch – KI wird vorausschauende Wartung und Überwachung übernehmen


Gewinner und Verlierer in der KI-getriebenen Industrie

Wer gewinnt?

KI native Startups – Neue Marktteilnehmer, die von Anfang an auf Agentische KI setzen 

Software-getriebene Industrieunternehmen – Unternehmen, die agentische KI tief in ihre Kernprozesse integrieren 

Branchen und Märkte, die KI schnell skalieren – Unternehmen, die KI frühzeitig einsetzen, werden langsame Wettbewerber überholen

Wer verliert?

Unternehmen, die KI nur als weiteres IT-Tool betrachten – Sie werden die transformative Kraft von KI nicht erkennen 

Langsame, inkrementelle Innovatoren – Allmähliche Veränderungen reichen nicht aus in einer Welt, in der KI exponentiell wächst 

Ingenieure, die sich nicht in Richtung KI-Expertise weiterentwickeln – Traditionelle Stellenbeschreibungen für Ingenieure werden sich verändern, und wer KI nicht versteht, wird abgehängt


Die 3 entscheidenden Fragen für die Zukunft des Ingenieurwesens

Das Ingenieurwesen verschwindet nicht – es entwickelt sich weiter. Der Erfolg in der KI-getriebenen Industrie hängt von der Beantwortung drei entscheidender Fragen ab:

  1. Welche Aufgaben und Rollen werden durch KI-Agenten ersetzt?
  2. Wie sollte die Infrastruktur für agentenbasierte KI gestaltet sein?
  3. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit industrielle Daten nutzbar und wertvoll werden?


Fazit

Wir stehen an der Schwelle zur nächsten industriellen Revolution – einer Revolution, in der KI Maschinen, Produkte und Prozesse mit zunehmender Autonomie steuert. Ingenieursexzellenz wird künftig nicht mehr nur durch menschliche Genialität definiert, sondern durch die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI.

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https://www.slideshare.net/slideshow/will-ai-eat-the-industrial-world-the-end-of-engineering-as-we-know-it/277360253


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