Souveränität und Resilienz stärken – ein Plädoyer für Coaching in schwierigen Zeiten
“When everything seems to be going against you, remember that the airplane takes off against the wind, not with it!” – Henry Ford
Die emotionale Herausforderung des aktuellen Wandels wird unterschätzt
Wie sollen Führende mit der aktuellen Krise umgehen? Wie das Schiff jetzt vor dem Sinken bewahren und dann später wieder auf Kurs bringen? Über diese große Führungsaufgabe sprach ich in den letzten Tagen immer wieder mit Unternehmenslenkern. Mein Resümee: Es wird tatkräftig angepackt, der Wille, Optimismus zu verbreiten ist allenthalben spürbar. Mir fehlt aber der adäquate Umgang mit den emotionalen Belastungen.
Vor kurzer Zeit hat sich der hessische Finanzminister, als Mann der Tat geschätzt, das Leben genommen, offenbar erdrückt von den Sorgen um Corona. Ich stelle mir die Frage, ob diese Tragödie geschehen wäre, hätte Thomas Schäfer regelmäßig die Gelegenheit zum Reflexionsgespräch gehabt…
Fakt ist: Durch Corona ist die VUCA-Welt knallharte Realität geworden, für jeden von uns. Die Anpassungsmaßnahmen sind radikal, sowohl für die Organisation wie für jedeN EinzelneN:
- Planungen sind obsolet. Unternehmen agieren im Krisenmodus mit Konzentration auf die Cashflow-Absicherung.
- Home-Office ist die dominierende Arbeitsform. Dies erfordert erhebliche juristische, organisatorische und prozessuale Veränderungen – und neue Verhaltensmuster: weniger äußere, mehr innere Struktur. Es ist wichtig, im Rhythmus und bei Laune zu bleiben.
- Teams müssen virtuell geführt werden.
- In fast allen Branchen sorgen sich die MitarbeiterInnen um Ihre finanzielle Sicherheit
- Viele MitarbeiterInnen sehen sich einer außergewöhnlichen Mehrfachbelastung ausgesetzt. Neben dem Beruf muss das Familien- und Privatleben orchestriert werden – unter völlig neuen Bedingungen. Das Homeoffice lässt grüßen.
Natürlich hat das Krisenmanagement erstmal Vorrang. Es ist faszinierend und bewundernswert, wie aktuell neue Technologien, Prozesse und Strukturen agil vorangebracht werden. Adrenalin rauscht durch die Adern. Mittlerweile ist es aber an der Zeit, einem wichtigen Führungsaspekt Aufmerksamkeit zu schenken. “Bleiben Sie gesund“, wünschen wir einander. Damit meinen wir in der Regel die physische Gesundheit. Und ihren wahren Zustand spüren viele erst wieder, wenn sich der Adrenalinpegel wieder senkt. Das ist allerdings zu spät.
Wie gehen wir in Unternehmen mit den enormen psychologischen und emotionalen Belastungen um?
Diese Effekte sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber trotzdem gravierend. Wissenschaftler diagnostizieren eine kollektive Stresssituation. „Seit Generationen haben sich die Menschen nicht mehr so verwundbar gefühlt“, konstatierte die Bundeswehr-Denkfabrik GIDS vor wenigen Tagen.
Stress und Unsicherheit wirken sich nicht nur negativ auf die Gesundheit, sondern auch auf die Performance von Organisationen und Teams aus. Diese Wirkungen werden auch spürbar sein, wenn wir hoffentlich bald aus dem Krisenmodus zurück in den Wachstumsmodus schalten. Deshalb benötigen wir gerade in diesen Zeiten Inseln der Reflexion, der Besonnenheit und Zuversicht.
Denn jeder souveräne Bergsteiger weiß: Wir besteigen gerade gemeinsam den Mount Everest. Dabei ist nicht das Erreichen des Gipfels das Ziel, sondern dass wir wohlbehalten zurückkommen.
Inseln der Reflexion, der Besonnenheit und Zuversicht schaffen
„Wir sind hier gut aufgestellt“ ist oft die Antwort, wenn ich Führende nach dem Umgang mit den starken emotionalen Belastungen frage. Wirklich? Viele Unternehmen nutzten Check-Ins und Digitale After Work Cafés, es gibt häufiges Lob sowie Stolz- und Dankesbekundungen, auch über die sozialen Medien. All das ist sicher wichtig und richtig. Nur reicht es aus meiner Sicht nicht aus.
Wir benötigen eine bessere Balance zwischen beherzter Aktion und Reflexion. Denn im Rausch des Agierens und Lobens entsteht zu selten der Raum für die tieferen, verdrängten oder gar verstörenden Empfindungen. In Stresssituationen, wie sie starke Anpassungen und Krisenbewältigung nunmal darstellen, greift unser Gehirn auf gelernte Aktionsmuster und Automatismen zurück. Neurobiologisch betrachtet agieren wir überwiegend im „schnelldenkenden Gehirn“, dem limbischen System. Wir sollten jetzt dem „langsam denkenden Gehirn“, dem präfrontalen Kortex, die Gelegenheit geben seinen Job zu machen – wahrnehmen, reflektieren, aus der Adlerperspektive schauen.
Ich plädiere für eine tiefere Reflexion, für das geschulte Zuhören. Für Gespräche unter vier Augen als „sichere Orte“, an denen es möglich ist, über Kontrollverlust, Ängste und auch private Probleme zu sprechen. So können dann individuelle Bewältigungsstrategien entwickelt werden– für mehr echte Souveränität und Resilienz. Ich plädiere für Coaching.
Die große Chance: Wie Menschen in der aktuellen, nie dagewesenen Krise miteinander umgehen und wie Leadership jetzt gelebt wird, gräbt sich tief in das organisationale Gedächtnis ein. „Weißt Du noch…“ werden die Menschen in 10 Jahren sagen. Wie das gemeinsame Narrativ aussehen wird, darauf haben Führende JETZT entscheidenden Einfluss.
Am besten legen Sie für die Coachings einen Gesprächsrahmen fest, der Zuversicht und lösungsorientiertes Handeln stärkt. Bei LIFE Advisory berücksichtigen wir im Rahmen unserer Care Calls beispielsweise folgende Themenfelder:
- Strategien im Umgang mit Kontrollverlust und Energiefressern (privat und beruflich)
- Handeln nach rigorosen Prioritäten
- Smart Work, d.h. eine starke Perspektive auf das Ergebnis, weniger auf den Input/die geleistete Arbeit
- den Mut zu/Raum für und die Lust auf Kreativität
- Besonnenheit, um das große Ganze im Blick zu behalten, z.B. wie weniger stark ausgelastete MitarbeiterInnen ihre stark ausgelasteten KollegInnen unterstützen können?
Veränderung geschieht vor allem in instabilen Momenten. Nutzen Sie dieses Momentum, um Ihre Unternehmenskultur voranzubringen. Mit dem entscheidenden Blick von außen, denn: “Wir kennen uns selbst nicht und brauchen Dritte, um uns weiterzuentwickeln“ – so der renommierte Hirnforscher Prof. Gerhard Roth.
7 Handreichungen für Ihren Quick Start
- Starten Sie mit Ihren Führungs- und zentralen Fachkräften. Am besten mit dem Top-Management. Das veränderte Mindset und Verhalten wirkt dann in die Teams hinein.
- Setzen Sie auf professionelle Coaches. Sprechen Sie zuerst mit den Coaches, mit denen Sie bereits zusammenarbeiten und die Ihre Unternehmenskultur kennen. Als Notlösung können Sie auch interne Ressourcen nutzen, etwa im Coaching ausgebildete HR-KollegInnen. Aber Achtung: Vertrauliche Gespräche unter KollegInnen gut zu handhaben ist eine schwierige Kunst. Sie können auch jederzeit mit uns in Verbindung treten.
- Stimmen Sie mit den Coaches den inhaltlichen Rahmen der Gespräche ab. Neben akuten strategischen, persönlichen oder entscheidenden privaten Themen können auch Lernaspekte eingebracht werden, um Ihre Unternehmenskultur voranzubringen, wie Vertrauen und Verbindlichkeit erhöhen oder bessere Kommunikation im Team.
- Legen Sie den quantitativen Rahmen der Coachinggespräche fest. Wer soll/darf sie in Anspruch nehmen? Wie viele Calls pro Person? Gruppen-/Teamsparring? Bei unseren Care Calls führen wir aktuell inhaltlich synchronisierte Einzelgespräche mit 10-30 Führungskräften pro Unternehmen.
- Informieren Sie vorab, zum Beispiel durch ein inspirierendes Video. Damit erzeugen Sie Resonanz, denn die Teilnahme am Coaching soll freiwillig sein.
- Überprüfen Sie den Erfolg nach spätestens 4 Wochen. Anhand dieserCheckpunkte entscheiden Sie dann, ob die Initiative beendet oder ggfs. angepasst wird.
- Seien Sie kreativ! Gehen Sie neue Wege der Kooperation, die den finanziellen und strukturellen Umständen Ihres Unternehmens angemessen sind. Ob „geschenkte“ Coachings sinnvoll sind, entscheiden Sie selbst.
Probieren Sie es aus. Jetzt.
Wann ist für Ihr Unternehmen der richtige Zeitpunkt für eine Care Call – Initiative? Denken Sie darüber frühzeitig nach. Sprechen Sie JETZT mit Coaches Ihres Vertrauens. Oder nehmen Sie mit uns Kontakt auf.
Schon nach 4 Wochen können Sie sehen, wie sich die punktgenaue Unterstützung auf die Souveränität und Resilienz von Führungs- und Fachkräften auswirkt. Und damit auf Performance und Kultur.
Und: Bleiben Sie gesund.
Ihr Michael Schwalbach
... Sie wollen direkt loslegen – oder einfach mal reden? Dann melden Sie sich kurz bei mir per Mail unter ms@leadingcorporatechange.com oder telefonisch unter +49 170 9126 186 und wir besprechen alles weitere. Wir freuen uns auf Sie. Und aufs gemeinsame Anpacken.
Inhaber Hinken-Coaching / aikikendo.com & Co-Founder "Das Generationen-Tandem"
5 JahreSehr gute Beobachtung auf die Dynamik in Unternehmen unter verschärften VUCA Bedingungen. Es braucht MUT, sich als Führungskraft den Herausforderungen zu stellen. Sich auf ein Coaching einzulassen ist der erste, optimistische Schritt, die Chance in der Krise zu erkennen und vertrauensvoll anzunehmen.