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GM-Implementierung in Projekten Wie ‘gendere’ ich Projekte? Angela Wroblewski (IHS, Wien) wroblewski @ihs. ac .at ExpertInnenlecture von Delta3, 18. Mai 2006
GM an Universitäten Universitätsgesetz 2002 Gleichstellung von Frauen und Männern als leitender Grundsatz (§2) bzw. zentrale Aufgabe der Universitäten (§3) verankert Allgemeines Frauenförderungsgebot (§41) Satzung und Frauenförderungsplan der Univ. Institutionen – AKG, KOO-Stelle FFP TU – §16 Evaluierung der Lehre „Lehrinhalte in geschlechtersensibler Weise vermitteln“ FFP TU §59 Berücksichtigung der Kriterien der FF und Gleichstellung in Evaluierung und Qualitätssicherung
Was bedeutet  „gendern“ von Projekten? Ziel: gleiche Zugangs- und Teilnahme-bedingungen für Frauen und Männer Reproduktion von geschlechtsspez. Ungleichheitsstrukturen abbauen Explizite Ziele der Gleichstellung  Auf zwei Ebenen Projektleitung, Team Projektkonzeption und Umsetzung (Projekt im engeren Sinn ) Prozessveränderung
Projekte ohne Genderperspektive?  Beispiel: Errichtung eines Radweges Ergebnis der Analyse: Frauen und Männer haben andere Erwartungen an einen Radweg   „ SportlerIn“ „ Erholungssuchende, NaturgenießerInnen“ „ Familienmensch“ Frauen: stärkere Ausprägung der sinnlichen Wahrnehmung, Männer: vermehrt Definition über Leistung Berücksichtigung all dieser Aspekte in der Umsetzung Quelle: Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit der Stadt Salzburg, www.salzburg.gv.at/bff-publikationen
Ablauf  Analyse der Ausgangssituation Formulierung expliziter gleichstellungsorientierter Zielsetzungen Entwicklung von Umsetzungsschritten, Begleitmaßnahmen zur Veränderung der Rahmenbedingungen Umsetzung und Monitoring Evaluierung und Rückkoppelung
Analyse der Ausgangssituation I  Projektleitung, -mitarbeit Sind Frauen und Männer gleichermaßen in Entscheidungsprozesse involviert? Werden Frauen in nicht-traditionellen Bereichen forciert? Zielsetzung des Projekts Bestehen geschlechtsspezifische Ungleichheitsstrukturen und wie werden sie berücksichtigt?    Formulierung gleichstellungsorientierter Wirkungsziele  Formulierung der Projektziele für Frauen und Männer  Definition der Zielgruppe des Projekts An wen richtet sich das Projekt? Wer wird es in Anspruch nehmen?
Analyse der Ausgangssituation II  Haben Frauen und Männer gleiche Zugangs- und Teilhabechancen? Zeitaufwand, Erreichbarkeit, finanzielle Barrieren Vorkenntnisse  Lernverhalten  Technikzugang/ -affinität Akquisitions- und Informationskanäle  Verwertungsmöglichkeiten, Umsetzungsrelevanz Bedürfnisse / Erwartungen an das Projekt Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Konzeption des Projekts
Umsetzungsschritte  Durchgängig geschlechtergerechte Sprache  Überprüfung von Seminarunterlagen hinsichtlich Gender-Aspekten (Beispiele, Photos) Genderspezifische Themen Reflexion der Kommunikationsstrukturen und Organisationsaspekten Umgang mit unterschiedlichen Vorkenntnissen Auswahl von Beispielen  Rollenverteilungen
Evaluation  Systematische Überprüfung der formulierten genderspezifischen Projektziele  Aufbau eines entsprechenden Projekt-Monitorings  Datenerhebung nach Geschlecht und weiterer relevanter Hintergrundmerkmale Kombination von prozessbegleitender Evaluierung und Ergebnisanalyse
Prozessbegleitende Evaluierung  TeilnehmerInnenstruktur vs. angestrebte Zielgruppe Zugang zum Projekt Selbstselektionsmechanismen Umsetzung vs. Konzept  Welche Abweichungen bestehen? Warum? Problembereiche, Konflikte? Wie realistisch ist die Zielerreichung? Feedback der TeilnehmerInnen Erfüllung der Erwartungen Zufriedenheiten, Nutzeneinschätzungen
Ergebnisevaluierung  Unmittelbare Zielerreichung im Projekt, z.B. Abschlüsse  Drop-Outs Bewertung durch TeilnehmerInnen etc. Über das Projekt hinausgehende Ergebnisse Beitrag zu einer Veränderung der Ausgangslage? Sensibilisierung Diffundierung, Erfahrungsaustausch  Methodenmix Qualitativ (v.a. Prozessveränderung) Quantitativ (quant. Zielsetzungen)
Online-Befragung I  Studierenden-Sozialerhebung 2006 Derzeit gerade im Feld Umstellung von schriftlichem Fragebogen auf Online-Befragung Zufallsstichprobe von 50.000 Studierenden Grundlage für den „Bericht zur sozialen Lage der Studierenden“ Auftraggeber: bm:bwk in Kooperation mit ÖH, RK, FHK Auftragsformulierung Durchgängige Analyse der Daten nach Geschlecht Sonst keine weiteren gender-spez. Aspekte
Online-Befragung II  Projektteam / Organisation Teamzusammensetzung (i.e.S., i.w.S.) Verantwortlichkeiten Gestaltung der Kommunikationskanäle  Intern extern Projektumsetzung Zugang zur Befragung - Rücklauf Ausfüllverhalten, Datenqualität Geschlechtergerechte Sprache  Themensetzungen, Fragenformulierung
Voraussetzungen  GM als expliziter Auftrag der Projektleitung  Definition von expliziter GM-Zielsetzung Definition von Zuständigkeiten und Kompetenzen, Bereitstellung von Ressourcen Intensiver Kommunikationsprozess  Bereitschaft zur Reflexion bestehender Verhaltensweisen Aufbau von Gender-Kompetenz bei allen AkteurInnen Ergebnissicherung
Literatur-Tip   GeM – Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming im ESF (2004), Praxishandbuch Gender Mainstreaming, Wien; www.gem.or.at

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5. Opening of the Austrian Cochrane Branch - Gerd Antes
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Un paseo por la historia de las consolas. Década de los 70.
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Test 123

  • 1. GM-Implementierung in Projekten Wie ‘gendere’ ich Projekte? Angela Wroblewski (IHS, Wien) wroblewski @ihs. ac .at ExpertInnenlecture von Delta3, 18. Mai 2006
  • 2. GM an Universitäten Universitätsgesetz 2002 Gleichstellung von Frauen und Männern als leitender Grundsatz (§2) bzw. zentrale Aufgabe der Universitäten (§3) verankert Allgemeines Frauenförderungsgebot (§41) Satzung und Frauenförderungsplan der Univ. Institutionen – AKG, KOO-Stelle FFP TU – §16 Evaluierung der Lehre „Lehrinhalte in geschlechtersensibler Weise vermitteln“ FFP TU §59 Berücksichtigung der Kriterien der FF und Gleichstellung in Evaluierung und Qualitätssicherung
  • 3. Was bedeutet „gendern“ von Projekten? Ziel: gleiche Zugangs- und Teilnahme-bedingungen für Frauen und Männer Reproduktion von geschlechtsspez. Ungleichheitsstrukturen abbauen Explizite Ziele der Gleichstellung Auf zwei Ebenen Projektleitung, Team Projektkonzeption und Umsetzung (Projekt im engeren Sinn ) Prozessveränderung
  • 4. Projekte ohne Genderperspektive? Beispiel: Errichtung eines Radweges Ergebnis der Analyse: Frauen und Männer haben andere Erwartungen an einen Radweg „ SportlerIn“ „ Erholungssuchende, NaturgenießerInnen“ „ Familienmensch“ Frauen: stärkere Ausprägung der sinnlichen Wahrnehmung, Männer: vermehrt Definition über Leistung Berücksichtigung all dieser Aspekte in der Umsetzung Quelle: Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit der Stadt Salzburg, www.salzburg.gv.at/bff-publikationen
  • 5. Ablauf Analyse der Ausgangssituation Formulierung expliziter gleichstellungsorientierter Zielsetzungen Entwicklung von Umsetzungsschritten, Begleitmaßnahmen zur Veränderung der Rahmenbedingungen Umsetzung und Monitoring Evaluierung und Rückkoppelung
  • 6. Analyse der Ausgangssituation I Projektleitung, -mitarbeit Sind Frauen und Männer gleichermaßen in Entscheidungsprozesse involviert? Werden Frauen in nicht-traditionellen Bereichen forciert? Zielsetzung des Projekts Bestehen geschlechtsspezifische Ungleichheitsstrukturen und wie werden sie berücksichtigt?  Formulierung gleichstellungsorientierter Wirkungsziele Formulierung der Projektziele für Frauen und Männer Definition der Zielgruppe des Projekts An wen richtet sich das Projekt? Wer wird es in Anspruch nehmen?
  • 7. Analyse der Ausgangssituation II Haben Frauen und Männer gleiche Zugangs- und Teilhabechancen? Zeitaufwand, Erreichbarkeit, finanzielle Barrieren Vorkenntnisse Lernverhalten Technikzugang/ -affinität Akquisitions- und Informationskanäle Verwertungsmöglichkeiten, Umsetzungsrelevanz Bedürfnisse / Erwartungen an das Projekt Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Konzeption des Projekts
  • 8. Umsetzungsschritte Durchgängig geschlechtergerechte Sprache Überprüfung von Seminarunterlagen hinsichtlich Gender-Aspekten (Beispiele, Photos) Genderspezifische Themen Reflexion der Kommunikationsstrukturen und Organisationsaspekten Umgang mit unterschiedlichen Vorkenntnissen Auswahl von Beispielen Rollenverteilungen
  • 9. Evaluation Systematische Überprüfung der formulierten genderspezifischen Projektziele Aufbau eines entsprechenden Projekt-Monitorings Datenerhebung nach Geschlecht und weiterer relevanter Hintergrundmerkmale Kombination von prozessbegleitender Evaluierung und Ergebnisanalyse
  • 10. Prozessbegleitende Evaluierung TeilnehmerInnenstruktur vs. angestrebte Zielgruppe Zugang zum Projekt Selbstselektionsmechanismen Umsetzung vs. Konzept Welche Abweichungen bestehen? Warum? Problembereiche, Konflikte? Wie realistisch ist die Zielerreichung? Feedback der TeilnehmerInnen Erfüllung der Erwartungen Zufriedenheiten, Nutzeneinschätzungen
  • 11. Ergebnisevaluierung Unmittelbare Zielerreichung im Projekt, z.B. Abschlüsse Drop-Outs Bewertung durch TeilnehmerInnen etc. Über das Projekt hinausgehende Ergebnisse Beitrag zu einer Veränderung der Ausgangslage? Sensibilisierung Diffundierung, Erfahrungsaustausch Methodenmix Qualitativ (v.a. Prozessveränderung) Quantitativ (quant. Zielsetzungen)
  • 12. Online-Befragung I Studierenden-Sozialerhebung 2006 Derzeit gerade im Feld Umstellung von schriftlichem Fragebogen auf Online-Befragung Zufallsstichprobe von 50.000 Studierenden Grundlage für den „Bericht zur sozialen Lage der Studierenden“ Auftraggeber: bm:bwk in Kooperation mit ÖH, RK, FHK Auftragsformulierung Durchgängige Analyse der Daten nach Geschlecht Sonst keine weiteren gender-spez. Aspekte
  • 13. Online-Befragung II Projektteam / Organisation Teamzusammensetzung (i.e.S., i.w.S.) Verantwortlichkeiten Gestaltung der Kommunikationskanäle Intern extern Projektumsetzung Zugang zur Befragung - Rücklauf Ausfüllverhalten, Datenqualität Geschlechtergerechte Sprache Themensetzungen, Fragenformulierung
  • 14. Voraussetzungen GM als expliziter Auftrag der Projektleitung Definition von expliziter GM-Zielsetzung Definition von Zuständigkeiten und Kompetenzen, Bereitstellung von Ressourcen Intensiver Kommunikationsprozess Bereitschaft zur Reflexion bestehender Verhaltensweisen Aufbau von Gender-Kompetenz bei allen AkteurInnen Ergebnissicherung
  • 15. Literatur-Tip GeM – Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming im ESF (2004), Praxishandbuch Gender Mainstreaming, Wien; www.gem.or.at