Wenn deutsche Unternehmer aufs politische Parkett gleiten
Die erste Konferenz der Weltmarktführer in China ist zu Ende. Das waren meine persönlichen Highlights:
Der organisatorische Aufwand für die rund 400 Teilnehmenden war enorm. Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut China als attraktiven Investitionsstandort bekannt zu machen.
Es gibt in China unzählige Organisationen und Institutionen, die sich um die Ansiedlung ausländischer Firmen kümmern. Der Staat geht mit dem Bau riesiger Industrieparks in Vorleistung und bietet diese Flächen dann Firmen offensiv an. Chinesische Hidden Champions oder, wie sie dort genannt werden, „Little Giants" habe ich leider nicht getroffen.
Das Wiedersehen mit Prof. Dr. Michael Braungart war herzlich und inspirierend. Seit unserer gemeinsamen Podiumsdiskussion letztes Jahr bin großer Fan seiner bahnbrechenden Ideen und tausche mit sehr gerne mit ihm aus. Unser gemeinsames Faible für Wortspiele tut sein Übriges. Dass eine Expertin für Gebäudedämmung bei der BASF "Dämmi More" genannt wurde fand ich köstlich. Und Hidden Champions kommen natürlich nicht aus Hiddensee…
Die massiven Investitionen von ebm-papst in China mit aktuell schon 1.800 Beschäftigten sind mutig und bewundernswert. Das Kennenlernen und der anschließende intensive Austausch mit Thomas Nuernberger sind für mich ein großer Gewinn gewesen.
Begleitet wurde die Delegation der rund 100 deutschen Unternehmensvertretenden u. a. vom ehemaligen Wirtschaftsminister Deutschlands, Peter Altmaier , und dem langjährigen Bundestagsabgeordneten, ehemaligen Minister und aktuellen Vorsitzenden der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe und der Dialogplattform China-Brücke, Dr. Hans-Peter Friedrich . Der persönliche Austausch mit Dr. Friedrich war herzlich und aufschlussreich. Wir treffen uns demnächst wieder.
Der offizielle Empfang beim chinesischen Vize-Minister für Handel und internationale Wirtschaftsbeziehungen, Ling Ji, war schon etwas aufregend. Er fragte uns Unternehmer gezielt nach Schwierigkeiten beim China-Geschäft, was schon einigermaßen Diplomatie erforderte. Doch ich wollte auch inhaltlich „etwas bringen“ und erwähnte offen Schwierigkeiten bei Zertifizierungen, oft als Importhemmnis genutzt, und beim Zugang zu firmeninternen Informationen. Ein anderer Unternehmer beklagte die fehlende Durchsetzung von Schutzrechten und die Eins-zu-Eins-Kopie seines Markenauftritts durch einen chinesischen Wettbewerber. Anders als deutsche politische Verantwortliche, die ich beobachtet habe, notierten er und seine Delegation alles akribisch. Sie waren perfekt vorbereitet und wussten genau, was wir machen. Ungewohnt auch, wie strukturiert und genau er auf alle Fragen einging. Das fand ich ermutigend.
Das Format der Konferenz war wie erwartet sehr konservativ. Durch einen kleinen Scherz am Anfang der Podiumsdiskussion und einer Geschichte zu Beginn meiner Präsentation versuchte ich die Strenge sanft aufzubrechen. Mit Anzug und klassicher Krawatte war ich perfekt gekleidet. Und ja: Ohne WeChat zur Kontaktaufnahme und Alipay (bitte auf einem separaten Handy mit chinesischer SIM-Karte) geht es wirklich nicht.
Nicht gefällig, echt. So bin ich. So ist meine Kunst.
1 JahrEine großartige und humorvolle Zusammenfassung, vielen Dank dafür Gunther Wobser 👏🏻🙌🏻
Sehr interessant. Peter Altmaier hat sicherlich eine Menge Schwänke erzählt 😀
Managing Director bei Memmert GmbH + Co. KG
1 JahrEin sehr gelungener Beitrag! Danke für die Einblicke Gunther Wobser!
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1 Jahrsehr beeindruckend!
Geschäftsführer Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer + Steinbeis Beratungszentren GmbH
1 JahrDanke für diesen Beitrag lieber Gunther, der die vielen Facetten im Umgang mit China und chinesischen Unternehmen gut transportiert.