Wie Künstliche Intelligenz unser Leben verbessern kann

Wie Künstliche Intelligenz unser Leben verbessern kann

Künstliche Intelligenz polarisiert. Den stärksten Kontrast zwischen den beiden Sichtweisen der Chancen auf der einen und Gefahren auf der anderen Seite habe ich während meines einjährigen Aufenthaltes im Silicon Valley in den Jahren 2017 und 2018 gespürt. Einen Kontrast, den ich schließlich in meinem Buch „Neu erfinden“ beschrieben habe. Ich gehe nach wie vor jede Wette ein, dass bei einer Diskussion über Künstliche Intelligenz (KI) – egal wo – die Frage nach der Datensicherheit und nach ethischen Aspekten immer von einem Deutschen im Publikum gestellt wird. Dann wird leidenschaftlich darüber debattiert, ob ein selbstfahrendes Auto „gewissenhaft“ abwägen kann: Überfährt es nun das Kind oder die alte Frau?

Wir Deutschen sind leider Bedenkenträger per se. Wenngleich unsere kritische Haltung zu Technologie durchaus eine hörenswerte Stimme ist, blockiert sie doch meist. Das ist zermürbend und steht uns massiv im Weg. Vordenker im Silicon Valley tun sich leichter, denn für sie ist Technologie nicht von sich aus gut oder böse, sondern das, was wir Menschen daraus machen. Mag dies auch etwas naiv klingen, so ist es doch überlebenswichtig, denn diese grundsätzliche Offenheit ermöglicht Chancen, die nur ohne vorauseilende Verurteilung sicht- und greifbar werden.

Die drastischen Auswirkungen digitaler Technologien auf die Lebens- und Arbeitswelt und somit auch auf Innovationen selbst sind so umfassend, dass sie ohne Übertreibung als digitale Revolution bezeichnet werden können. Es findet meiner Meinung nach nicht nur die viel beschworene Transformation statt, denn viele Unternehmen transformieren nicht, sie gehen weit darüber hinaus. Engagierte Mitarbeitende bauen digitale Geschäftsmodelle völlig neu auf, oftmals mit Daten und Künstlicher Intelligenz. Der wichtigste Rohstoff für alle digitalen Technologien und die wichtigsten Innovationen unserer Gegenwart sind enorme Datenmengen. Technologie an sich macht nämlich auch hier noch nicht den Unterschied, sondern vielmehr erst die Anwendung der Technologie und ihr erlebbarer Nutzen für die Menschheit.

Entscheidende Innovationen im Bereich der KI, die heute von Entwicklern weltweit angewendet werden, kamen aus Deutschland, z. B. von der TU München. Die Verbreitung von KI ist in Deutschland leider aktuell unterdurchschnittlich, was auch mit der generell skeptischen kulturellen Haltung zu großen Innovationsschritten in Verbindung gebracht werden kann. Die Pioniere unserer Wirtschaft waren mutiger und haben über Wissen und Experimente Weltkonzerne aufgebaut.

Deutschland ist das Industrie-4.0-Land schlechthin, und wir sind richtig gut darin, Produktionsprozesse zu digitalisieren. Ich möchte aber nicht, dass wir das „China von morgen“ werden. Wie meine ich das? Ich möchte nicht, dass die Welt Produkte erfindet und wir hier wie China vor einigen Jahren die Produkte zum günstigsten Preis herstellen. Das ist meine Hauptkritik an dem seit mehr als zehn Jahren wegweisenden Konzept Industrie 4.0. Konkret heißt das, wir müssen über den Grundgedanken von Industrie 4.0 hinausgehen und mit digitalen Geschäftsmodellen „echtes Geld“ verdienen. Darüber hinaus kann die kluge Anwendung Künstlicher Intelligenz in vielen Bereichen den Mangel an Fach- und Hilfskräften zumindest abfedern und den aktuell Beschäftigten höher qualifizierte, besser bezahlte und erfüllende Aufgaben ermöglichen. Ohne die konsequente, offene Anwendung von Algorithmen in einem gesellschaftlich akzeptierten Rahmen werden wir unseren Wohlstand nicht halten können. Ineffizienzen im Wirtschaftssystem binden Menschen, die woanders dringend gebraucht werden und durch eine Aufwertung ihrer Arbeit besser bezahlte und erfüllendere Tätigkeiten ausüben könnten. Für mich wird KI zusammen mit einer parallel unbedingt benötigten Migration zum Haupttreiber des notwendigen Wirtschaftswachstums und der dringend benötigten gesellschaftlichen Erneuerung. Nur so können wir unsere Position in der Welt finden und unseren lieb gewonnenen Wohlstand sichern.

Wir müssen das Wissen über diese vernetzten Technologien in unsere Gesellschaft und vor allem in unsere Unternehmen bringen. Sensoren sind wichtig für das Sammeln von Daten – und Datenintelligenz macht so gut wie jedes Produkt für seine Nutzer besser. Daten sind der Schlüssel zur Wertschöpfung – in jedem Unternehmen. Wir brauchen mehr Promotoren sowie mehr Beispiele und Erfolgsgeschichten, wie KI tatsächlich funktioniert. Lobenswerte Initiativen wie der Innovationspark Ipai in Heilbronn nahe meiner Heimat und der 2019 gegründete Verein ARIC in Hamburg als zwei mir gut bekannte Beispiele weisen die richtige Richtung und müssen unterstützt werden. Wichtig ist es, die gesamte Bevölkerung mitzunehmen, sie aufzuklären, ja, aber vor allem für KI zu begeistern.

An der entscheidenden Umsetzung und der Bedeutung für jede und jeden Einzelnen setzt dieses wichtige Buch "Wie künstliche Intelligenz unser Leben prägt" an. Sachkundig kuratiert von Markus Dahm , berichten hochkarätige Expertinnen und Experten gut verständlich von Grundlagen, ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen und vor allem von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in den relevanten Bereichen, der Wirtschaft allgemein und in wichtigen Branchen ganz speziell. Dabei steht nicht die Technologie an sich oder der Fachkundige, sondern jeder Lesende und sein empfundener Nutzen im Vordergrund.

„KI für alle“ ist mir eine Herzenssache, denn es ist höchste Zeit, dass wir uns in Deutschland KI zunutze machen, unsere internationale Position festigen und basierend auf unseren Stärken gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Strukturen radikal erneuern.

Dr. André Kempe

Product Owner und Analytikexperte bei ProMetronics GmbH

2 Jahre

Es gibt genügend Anwendungen von Expertensystemen, die auch kleinen Unternehmen hervorragende Analysen ermöglichen. Die Massnahmen, die ein Unternehmen aus Erkenntnissen ableitet können engineerd werden; sie haben mit menschlichen Entscheidungen zu tun, nicht mit einer ominösen Autonomie von unkontrollierbaren Computern. Niemand würde auf die Idee kommen die Sehschärfe von Sehhilfen künstlich einzuschränken, um möglichst das Erkennen von Fehlern zu begrenzen; aber es liegt nahe an die Menschlichkeit von Verantwortungsträgern zu appellieren, nicht jeden Mitarbeiter sofort zu entlassen, der einen Fehler gemacht hat, würde ich meinen…

Laura Piqué Flores

Supply Chain Manager en LAUDA Ultracool

2 Jahre

Sehr interessant! Ich glaube eine des eigentlichen Herausforderungen ist, sicherzustellen, dass die Algorithmen eine "menschliche" Komponente haben, um die Verzerrung, die die rechnerische Analyse massiver Daten zu reduzieren

Harald Daumüller

Netzwerker 🤝 | Brückenbauer 🚀 | Unterstützer 🎯 im Übergang Schule Wirtschaft & im digitalen Wandel ✔️

2 Jahre

Das Statement aus dem Vorwort sollten wir uns alle zu Herzen nehmen: „KI für alle“ ist mir eine Herzenssache, denn es ist höchste Zeit, dass wir uns in Deutschland KI zunutze machen, unsere internationale Position festigen und basierend auf unseren Stärken gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Strukturen radikal erneuern. 👌

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